12. April 2021 Thema: Blog, Familie, Wirtschaft Von Tobias Kloster
Die Zukunft der Innenstadt wird mehr denn je daran geknüpft sein, wie sehr es gelingt, ein vielfältiges Angebot für verschiedene Bedürfnisse zu schaffen, die verschiedenen Themenfelder Handel, Gastronomie, Wohnen, Arbeit, Kultur und Teilhabe miteinander zu verzahnen.
Es muss das Ziel sein, die Innenstadt wieder zu einem Begegnungsraum zu machen, an dem sich möglichst viele Menschen wohlfühlen. Die Lebendigkeit und Lebensqualität einer Stadt zeigt sich an einem vielfältigen gastronomischen Angebot und an belebten Gaststätten und Cafés. Eine attraktive Gastronomie ist ein wichtiger Faktor für die Belebung des Tourismus und dient der Abrundung des Stadtbildes.
Gerade in den Sommermonaten bietet die Außengastronomie einen zusätzlichen Faktor zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität sowohl für die Wormserinnen und Wormser, als auch für Gäste. Eine attraktive Außengastronomie stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen unterschiedlichen Aktivitäten wie Einkaufen, Treffen mit Freunden und Familie und abendlichen Veranstaltungen dar. Sie sorgt für einen besonderen Wohlfühlfaktor in der Innenstadt. Außerdem erhöhen attraktive Aussenbestuhlungen die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Familien, Freunden, Kunden und Besuchern. Generell verbessern Straßencafés die Atmosphäre einer Innenstadt.
Deshalb sollten die Gastronomen darin unterstützt werden die Außengastronomie in der Innenstadt qualitativ als auch quantitativ zu verbessern. Dazu wollen die Sozialdemokraten Anreize schaffen, indem beispielsweise Sondernutzungsgebühren für Außenbestuhlung gesenkt beziehungsweise Boni für besonders attraktive Gestaltungsformen im Außenbereich vergeben werden.
Die Sprecher der SPD im Innenstadtausschuss Maria Unterschütz und Uwe Gros schlagen eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Einkaufsinnenstadt vor, die vom Landtagsabgeordneten Jens Guth und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Timo Horst unterstützt werden:
Diese Maßnahmen stellen eine große Chance für die Stadt Worms und ihre Innenstadt dar. Um die Fassadengestaltung zu verschönern damit die Innenstadt insgesamt auch äußerlich attraktiver wird, sollte die entsprechende Regelung (Werbeanlagensatzung) überarbeitet werden.
Protzige und überdimensionierte Werbeanlagen sollen zurückgefahren und zurückhaltende, ansprechende Gestaltungen, wie sie zum Beispiel an der Ecke Hardtgasse/Kämmererstraße (Foto) umgesetzt wurden, auszeichnen. Außerdem sollte ein Fonds eingerichtet werden, der Einzelhändler dabei unterstützt, auch das Straßenbild attraktiv zu gestalten. Am Beispiel der Hafergasse, wo sich mehrere Einzelhändler*innen zusammengeschlossen haben, ist es gelungen eine lobenswerte weihnachtliche Straßendekoration zu gestalten. Solche Initiativen sollten von der Stadt finanziell unterstützt werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre außerdem ein sogenanntes „lokales Entwicklungs- und Aufwertungsprojekte“ (LEAP) zu schaffen. Zuletzt hatte Professor Dr. Jörg Funder in der Runde zur Evaluierung des Worms-Plans über die Notwendigkeit gesprochen, dass die Attraktivität von Geschäften nicht am Schaufenster endet. Insbesondere ist es sinnvoll ganze Straßenzüge attraktiv zu gestalten.
Durch die erst kürz stattgefundene Reformierung des LEAP, können künftig in abgegrenzten kommunalen Bereichen eine ebenso verpflichtende wie befristete Abgabe erhoben werden, um zum Beispiel ein Marktviertel oder eine Geschäftsstraße aufzuwerten. Ausgangspunkt muss jeweils eine Initiative lokaler Einzelhändler, Geschäftsleute oder Anwohner sein. Dies wäre eine weitere Chance für die Stadt Worms.
Die Fußgängerzonen sind zum Teil von Leerständen geprägt. Diese Leere soll wieder mit Leben gefüllt werden, um die Innenstadt noch weiter aufzuwerten. Hier gilt es mit den Eigentümern in Kontakt zu treten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In diesem Zusammenhang könnten das Stadt Marketing und die Hochschule die Stadt unterstützen, um konkrete Pläne für eine attraktive Innenstadt zu erarbeiten und wie die Leerstände gefüllt werden könnten (Beispiel: Adventskalender im alten Kaufhof).
Gleichzeitig müssten der Ludwigsplatz und andere Veranstaltungsflächen schnellstmöglich wieder verfügbar gemacht werden. Es könnte die Innenstadt durch die Angebote kreativer, lokaler Anbieter auf verschiedenen urbanen Märkten belebt werden. Außerdem sollten in der „nach Corona-Zeit“ Künstler*innen, Schausteller*innen und Kulturschaffende aller Arten mit Events die Innenstadt und die Plätze wieder reanimieren und so Spektakel für Jugendliche, Familien und Senioren. Solche Events fördern den Einzelhandel zusätzlich und machen die Innenstadt zu einem Ort für alle. Dazu gehört auch die Entwicklung der Stadtbibliothek zu einem Dritten Ort, was einen nachhaltigen Effekt für die Innenstadt mit sich bringen kann.
Die langfristige und nachhaltige Aufwertung der Innenstadt wird nur durch einen breiten Beteiligungsprozess zu einem Projekt, mit dem sich die Wormserinnen und Wormser auch identifizieren können. Eine kurzfristige Bürgerbeteiligung sowie Begegnung und Austausch zwischen Bürger*innen, Politik und den verantwortlichen Planer*innen aus der Stadtverwaltung sollte grundlegend für diesen Prozess sein. Innerhalb von 3 Monaten sollte hieraus ein tragfähiges Ideenkonzept für die Innenstadt als Ergänzung zu den oben genannten Maßnahmen geschaffen werden.
Der größte Konkurrent für den Einzelhandel stellt der Onlinehandel dar. Die Stadt Worms sollte deshalb gemeinsam mit dem Stadtmarketing verstärkt darauf hinwirken, dass es ein lokales Onlineangebot des Wormser Einzelhandels gibt, dass sich durch regionale Angebote von den großen Onlinehändlern abhebt. Der letzte Lockdown 8 Tage vor Weihnachten -erfahrungsgemäß sehr umsatzstarke Tage- hat dazu geführt, dass die Lager nun voll sind. Solidarität ist das Schlagwort 2020 und diese brauchen wir auch im Jahr 2021 und darüber hinaus.
Markus Trapp könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass es ein Wormser Marktplatz im Internet gibt, auf dem man gezielt regionale Produkte bei Wormser Unternehmen suchen kann, diese direkt kauft und zugeschickt bekommt- eine Onlineplattform von Wormser für Wormser. Um dieses umzusetzen müssen Gelder der Stadt generiert, unser Stadtmarketing unterstützt und Internetexperten mit ins Boot genommen werden. Deshalb sollte die Stadt Worms gemeinsam mit dem Stadtmarketing darauf hinwirken, dass der lokale Einzelhandel sich für den Online-Verkauf seiner Produkte und Dienstleistungen öffnet. Hierfür stellen Stadt und Stadtmarketing Beratungsangebote zur Verfügung (z.B. digital Coaches). Einzelhändler sollten auf Basis der Beratung entscheiden und handeln, wie und in welchem Umfang e-Commerce in jedem Einzelfall darstellbar ist.
Dieses Vorhaben soll für die Einzelhändler aber nur als zweites Standbein dienen, da das Onlineangebot nicht die Beratung, den Service und die Expertise der Verkäufer ersetzen kann.
Worms ist eine lebenswerte Stadt, die durch eine attraktivere Innenstadt noch lebenswerter wird. Deshalb sollte die Außengastronomie gefördert und der Leerstand wieder gefüllt werden. Zusätzlich sollten Veranstaltungen den Reiz erhöhen die Innenstadt als Erlebnis zu erfahren und dadurch Touristen, Jugendliche, Familien und Senioren in die Innenstadt locken. Denn wird der Einzelhandel gestärkt und konkurrenzfähiger im Vergleich zum Onlinehandel, wir die Innenstadt als Grundlage des Wormser Lebens gestärkt. Damit die Konkurrenzfähigkeit der Wormser Einzelhändler zusätzlich gestärkt wird, wäre ein digitaler und regionaler Marktplatz eine weitere Lösung.
Die Stärkung der Familien in Worms wird in Zukunft das wichtigste Ziel unserer Arbeit sein. Wir werden Familien in allen Lebenslagen unterstützen und alles dafür tun, damit sie sich in Worms wohlfühlen. Worms soll so zu einer der familienfreundlichsten Städte in ganz Rheinland-Pfalz werden.